Nachdem im Sommer zwei Boule-Bahnen am Sportplatz von Oberjosbach eingerichtet worden waren, fand hier nun ein erstes Turnier statt. Der Oberjosbach-Oberauroff-Boulecup 2010 wurde gemeinsam mit der Mannschaft Oberauroff-Boules ausgerichtet.
Die beiden neuen Boule-Bahnen reichen bei weitem nicht aus, um einen Turnierbetrieb zu gewährleisten. Deshalb wurden auf dem Sportplatz zwölf Spielfelder markiert, auf denen sich insgesamt 26 Spielerinnen und Spieler aus Oberjosbach, Idstein-Oberauroff und Hofheim-Lorsbach tummelten. Per Los wurden die Mannschaften zusammengestellt, sodass man sich auf dem Platz schnell näherkam. Gespielt wurde nach dem Schweizer System, bei dem in jeder Runde der Erst- gegen den Zweitplatzierten, der Dritt- gegen den Viertplatzierten und so fort bis zu den beiden Letztplatzierten spielte.
„Dadurch ist es mit jedem Sieg möglich, sich in der Rangfolge nach oben zu schieben“, erläutert Alois Ernst, warum man sich für dieses Turniersystem entschieden hat. Bis er im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms die Leitung über die Arbeitsgruppe übertragen bekam, die für den Bau der beiden Boule-Bahnen zuständig war, hatte er mit dem französischen Nationalsport noch keine Erfahrung. Also arbeitete er sich in die Thematik ein und fing schließlich Feuer, genau wie seine Frau Waltraud. „Früher sind wir immer viel Fahrrad gefahren“, erzählt er lachend. Doch dafür bleibt im Moment nur wenig Zeit. Schließlich trifft man sich seit einem Schnupperkurs im vergangenen Jahr mit etwa einem Dutzend Gleichgesinnter jeweils freitags abends um 18.30 Uhr und sonntags morgens um 10 Uhr zum Spiel.
Außerdem arbeitet man gerade an der Angliederung als Abteilung an die Turngemeinde Oberjosbach. „Das ist nur noch Formsache“, freut sich Alois Ernst, denn damit steht auch in Zukunft einer Nutzung von Halle und Toilettenanlage, wie man sie jetzt für das Turnier benötigt, nichts mehr im Wege. Außerdem bietet das die Möglichkeit, sich dem Pétanque-Verband anzuschließen. Auch ist eine wöchentliche Trainingsstunde im Gespräch. Diese könnte dann der Oberauroffer Lizenztrainer Claus-Dieter Bach übernehmen, der die Idsteiner Mannschaft bereits in die dritte Liga geführt hat.
Nicht ohne Grund steht er mit seiner Teamgefährtin, der Lorsbacherin Sigrid Strübert, in der dritten von vier Runden im Spitzenspiel, wo Uwe Weiershäuser aus Oberauroff und Frank Schäfer aus Oberjosbach ihre Gegner sind. Dennoch findet er die Zeit nebenbei zu erklären, was beim Boule trainiert wird. „Eine Mannschaft teilt sich in der Regel in einen Schießer und einen Werfer“, beginnt Claus-Dieter Bach seine Ausführungen. Schließlich gehe es in dem Spiel darum, entweder seine eigene Kugel näher als der Gegner an das sogenannte Schweinchen heranzulegen oder besser positionierte gegnerische Kugeln wegzuschießen.
„Im Training geht es erst einmal darum, ein Gefühl für die Kugel zu bekommen“, erläutert er, warum er im Abstand von einem Meter Linien in sechs bis zehn Metern Entfernung zieht. So soll das Gefühl für den benötigten Schwung entwickelt werden, um eine solche Distanz zielgenau zu überwinden. Denn beim Boulespiel gehe es ausschließlich um Schwung und keineswegs um Kraft. „Als erstes wird jedoch geübt, überhaupt gerade zu werfen. 80 Prozent der Spieler können das gar nicht. Später lernt man dann auch die Kugel mit Effet zu spielen, aber das ist dann schon die „hohe Kunst“, fügt er hinzu. Eine Kunst, die er – genau wie seine Mannschaftskameradin an diesem Tag – zu beherrschen scheint. Denn am Ende behalten sie beim Boulecup 2010 die Nase vorn.